Pflanzenschutztipp vom 23. Juni 2022

Sonnenbrand

nekrotischer Sonnenbrand an Paprika

In den letzten 10 Jahren hat die durchschnittliche Sonnenscheindauer deutlich zugenommen, laut Aussage des Deutschen Wetterdienstes DWD ist Hessen besonders betroffen. Link zur Seite. Bereits im Frühjahr können Blattschäden bei Jungpflanzen auftreten, da sie auf den Blättern noch keine ausreichend dicke Schutzschicht – die Kutikula gebildet haben. Auch im Gewächshaus treten an Gurken, Tomaten, Paprika usw. Hitzeschäden und Sonnenbrand auf.

Formen des Sonnenbrandes:

bleiche Stelle an Paprika durch Sonneneinstrahlung
  • Sonnenbrandnekrose – das betroffene Pflanzengewebe verfärbt sich schwarz und stirbt ab. Der kritische Temperaturbereich hängt auch von der Frucht ab: bei Gurken ab ca. 37°C, bei Tomaten und Paprika ab ca. 40°C
  • Sonnenbrandbräunungen – hier kommt es zu einer Schädigung der schützenden Pigmente die in der Haut eingelagert sind. Die Frucht bekommt gelbe bis bräunliche Stellen.
  • photooxidative Sonnenbrand – die Pflanze bekommt bleiche Stellen, die Ursache ist eine plötzliche starke Sonneneinstrahlung nach vorheriger Beschattung oder fehlende Abhärtung der Jungpflanzen

Die Pflanze verfügt über ein eigenes Kühlungssystem – der Transpiration. Bei starker Sonneneinstrahlung genügt die eigene Transpiration nicht mehr oder bei Trockenstress bleiben die Spaltöffnungen in den Blättern der Pflanze geschlossen und die Transpiration wird eingestellt. Steigt die Temperatur in der Pflanze auf über 46°C denaturieren erste Proteine in den Pflanzenzellen und einzelne Pflanzenzellen sterben ab.

Um Sonnenbrandschäden zu minimieren, können Sie die Pflanzen zeitweilig beschatten und den Boden mit Mulch abdecken um die Strahlung an der Oberfläche zu reduzieren. Sorgen Sie an heißen Tagen für eine ausreichende Bewässerung – möglichst morgens. Insbesondere bei Topfpflanzen kann zweimaliges Gießen am Tag erforderlich sein.

Blütenendfäule bei Tomaten, Innenbrand bei Salat und Kohl

Blütenendfäule an Tomaten

Bei sommerlichen Temperaturen kommt es auch immer wieder zu einer Unterversorgung der Pflanze mit Nährstoffen – in diesem Fall Calcium. Das Calcium wird in dem oben erwähnten Transpirationsstrom innerhalb der Pflanze von den Wurzeln zu den einzelnen Pflanzenteilen und insbesondere zu den Früchten geleitet. Bei starker Sonneneinstrahlung kann es innerhalb der Pflanze zu einem Verteilungsproblem bei der Weiterleitung des Calciums zu den Früchten oder den jungen Blättern kommen – da diese Pflanzenteile im Vergleich zu größeren/äußeren Blättern deutlich weniger verdunsten und somit die Sogwirkung für eine optimale Nährstoffversorgung nicht ausreicht. Die Blütenendfäule kommt bei Fruchtgemüse wie Tomaten, Gurken und Paprika vor. Der Innenbrand kommt bei Kopfkohl und Salat vor. Wichtig ist insbesondere eine ausreichende Wasserversorgung an heißen Tagen.

Kohlweißling und weitere Raupenarten an Kohl

Raupen des großen Kohlweißlings an Rosenkohl

Die Raupen des Kohlweißlings, der Kohlschabe und der Kohleule sind wieder im Bestand zu finden. Wenige Raupen können abgesammelt und entsorgt werden. Zur direkten Bekämpfung sind auch Pflanzenschutzmittel auf Basis von Pyrethroiden und Rapsöl zugelassen und im Handel erhältlich.

aktuell:

Blumenwiese

Was macht einen Insektenfreundlichen Garten aus? Diese Frage rückt immer mehr in den Fokus und auch das Bewusstsein in der Bevölkerung, dass man auch auf kleinen Flächen schon etwas tun kann, hat sich weit verbreitet. Doch warum sind Insekten stark in den Fokus gerückt? Die pure Anzahl der Insekten (ihre Biomasse) ist in den letzten Jahrzehnten massiv zurück gegangen durch vielfältige Gründe, die in der großflächigen Versiegelung und Verödung der Landschaft, der Landwirtschaft, beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und in der Verarmung der Biodiversität auf dem Land und in der Stadt zu finden sind. Entscheidend ist, dass Insekten ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette und damit der verschiedenen Ökosysteme sind, zudem sind sie als Bestäuber unverzichtbar. Weitere Hintergründe zum Insektensterben.

Die wichtigsten Grundsätze für einen Insektenfreundlichen Garten sind recht einfach umgesetz: Lassen Sie Ecken im Garten, auf dem heimische Pflanzen wachsen können, mähen Sie seltener und lassen auch Blühpflanzen im Rasen leben oder wandeln gleich einen Teil der Rasenfläche in eine Wiese um (nur 2-3 Mal im Jahr mähen). Pflanzen Sie auf dem Balkon vorrangig insektenfreundliche Blumen – diese sind oftmals bereits gekennzeichnet, nutzen Sie bei der Neuanlage einer Hecke insektenfreundliche Gehölze (siehe unten). Stellen Sie eine Vogeltränke auf – in der Sie ein paar Steine „als Tritthilfe“ für die Insekten hineinlegen. Wandeln Sie ungenutzte befestigte Flächen mittels Hochbeeten und Kübeln in eine belebte Fläche um.

Viele nützliche Tipps finden Sie hier:

Gartentelefon – 0561 7299-377

Das Gartentelefon ist ein Beratungsangebot der Hessischen Gartenakade­mie. Bei Fragen zu einzelnen Kulturen oder dem Auftreten von Schädlingen und Krankheiten steht Ihnen das Team der hessischen Gartenakademie mit einer fundierten Beratung zur Seite. 

Unsere Servicezeiten:

  • montags bis freitags von 09:00 bis 11:00 Uhr
  • zusätzlich mittwochs von 14:00 bis 16:00 Uhr

Homepage der hessischen Gartenakademie

Broschüre: Kauf, Anwendung und Lagerung von Pflanzenschutzmitteln – Tipps für Hobbygärtner vom BVL

Quelle: Regierungspräsidium Gießen – Pflanzenschutzdienst