Pflanzenschutztipp vom 14. Juli 2022

Birnengitterrost

Birnengitterrost

Der Birnengitterrost ist eine sehr auffällige Krankheit, die bereits von weitem dank der leuchtend orangen Blattflecken leicht erkennbar ist. Der verursachende Pilz wechselt einmal ab April Mai vom Wachholder zum Birnenbaum und ab September/Oktober wieder zurück zum Wacholder zum überwintern. Eine dauerhafte Lösung bestünde darin, die in der Nähe stehenden Wacholderbäume zu entfernen – da der Pilz auf den Wirtswechsel angewiesen ist und nur dort vorkommt, wo beide Pflanzen vorkommen. Allerdings ist dies in einem Gebiet mit vielen kleinen Gärten nicht praktikabel, da das Infektionsrisiko bei einer Entfernung von 500 m noch hoch ist und teilweise kann eine Infektion noch bei einer Entfernung über 2 bis 3 km stattfinden. Resistente Birnensorten sind derzeit nicht bekannt, aber in der Anfälligkeit der Birnensorten gibt es Unterschiede. Zu den weniger anfälligen Sorten zählen ‚Conference‘, ‚Madame Verte‘, ‚Clapps Liebling‘ und ‚Bunte Juli‘. Bei vereinzelten Blattflecken sind keine Ertragseinbußen zu befürchten.

Maßnahmen im Apfel

Apfelwickler
Apfelmehltau

Der Flug der 2. Generation des Apfelwicklers hat begonnen, die Larven entwickeln sich in den reifenden Äpfeln und ist dann als „Wurm“ oder „Made“ im Apfel. Bei kleineren Bäumen (max. 2 m Kronenhöhe) sind 4 Behandlung einmal wöchentlich ab Montag den 18.7. mit einem Präparat mit Granulose-Viren möglich. Bei der Behandlung muss folgendes beachtet werden: nicht bei direkter Sonne, nicht bei Temperaturen über 25 °C. Nächste Woche ist dies bei der prognostizierten Hitzewelle voraussichtlich nur in den frühen Morgenstunden möglich!

Mehltau an Apfel – die Infektion mit dem Mehltauerreger endet mit dem Triebabschluss der diesjährigen Zweige. Der Triebabschluss ist bei den meisten Apfelsorten bereits abgeschlossen oder kurz vor dem Abschluss. Die befallenen Triebe sollten nun möglichst vollständig entfernt und entsorgt werden (z.B. Biotonne, nicht auf den Kompost), um den Befallsdruck im neuen Jahr zu vermindern.

Fruchtbehang der Äpfel ausdünnen auf 2 bis max. 3 Früchte je Fruchtansatz. Die Ausdünnung des Fruchtansatzes erfolgt, für größere Äpfel und geringeren Krankheitsdruck. Verbleiben zu viele Äpfel an einem Fruchtansatz können sich folgende Nachteile ergeben: kleinere Früchte, stärkere Ausbreitung der Monilla Fruchtfäule, Schadstellen durch ständige Reibung der Äpfel aneinander, Überbehang an dünnen Ästen kann zu Astbruch führen.

Kirschessigfliege

Kirschessigfliege in Himbeere

Die Kirschessigfliege wird vom hessischen Pflanzenschutzdienst in verschiedenen Obstkulturen überwacht. Momentan wird eine starke Befallszunahme in Himbeeren, Brombeeren und Sauerkirsche festgestellt. Die Weibchen legen ihre Eier in die gesunden, reifenden Früchte und die sich entwickelnden Larven fressen in der Frucht. Innerhalb kurzer Zeit führen die Larven zu faulenden, nach Essig riechenden Früchten und können zu starken Ernteeinbußen führen. Wie kann ich meine Früchte auf Befall mit Kirschessigfliege kontrollieren? In einem Plastikbeutel werden 33 Früchte reingetan und leicht zerdrückt. Nach 1 Stunde sieht man die Larven, wenn man den Beutel gegen das Licht hält. Warum 33 Früchte: die gezählten Larven müssen x 3 genommen werden um den prozentualen Befall zu erhalten. Bei Himbeeren kann man den Befall auch feststellen, wenn man sich den übrigbleibenden Zapfen (normalerweise hell, weißlich) ansieht. Ist der Zapfen rot bedeutet das, dass sich die Larve der Kirschessigfliege in den zapfen hineingefressen hat und dabei Fruchtsaft ausgetreten ist.

aktuell:

Die Freude am Gärtnern ist groß und auch viele Gartenneulinge sind am Thema Garten interessiert. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat für alle Interessierten eine kleine Gartenfibel rausgebracht, in der viele typische Gartenbewohner (Pflanzen und Tiere) und viele Tipps kompakt aufbereitet sind.

Link zur kleinen Gartenfibel 

Gartentelefon – 0561 7299-377

Das Gartentelefon ist ein Beratungsangebot der Hessischen Gartenakade­mie. Bei Fragen zu einzelnen Kulturen oder dem Auftreten von Schädlingen und Krankheiten steht Ihnen das Team der hessischen Gartenakademie mit einer fundierten Beratung zur Seite. 

Unsere Servicezeiten:

  • montags bis freitags von 09:00 bis 11:00 Uhr
  • zusätzlich mittwochs von 14:00 bis 16:00 Uhr

Homepage der hessischen Gartenakademie

Broschüre: Kauf, Anwendung und Lagerung von Pflanzenschutzmitteln – Tipps für Hobbygärtner vom BVL

Quelle: Regierungspräsidium Gießen – Pflanzenschutzdienst