Pflanzenschutztipp vom 20. April 2022

Blattläuse an Apfel

Schadbild der Apfelfaltenlaus
mehlige Apfelblattlaus

Das Frühlingshafte Wetter regt auch die Bäume an, vielerorts sind die Apfelbäume bereits am Austreiben bzw. hat die Blüte schon eingesetzt. Auch die Blattläuse sind bereits wieder auf den zarten Blättern zu finden und gründen erste Kolonien. Besonders auffällig sind die Symptome bei Befall mit der Apfelfaltenlaus – hierbei falten sich die Blätter und bilden leuchtend pinke Blattflecken. Zu Verkräuselungen und Aufrollen der Blätter führt der Befall mit der mehligen Blattlaus. Ganze Triebe können davon betroffen sein. Die Blattläuse beider Arten sitzen geschützt im Inneren der Blätter und saugen hier. Etwas später im Jahr kommt die grüne Apfelblattlaus die zumeist direkt am Trieb zu finden ist.

Bei kleinen und jüngeren Bäumen können bei vereinzeltem Befall die befallenen Stellen jetzt noch gut entfernt werden. Für kleine Bäume kann auch eine Anwendung eines Pflanzenschutzmittels u.a. auf Basis von Rapsöl und Pyrethrinen erwogen werden. Bei mäßigem Befall wird der Apfelbaum nur wenig geschwächt und durch Nützlinge wie Marienkäfer und Schwebfliegen (die bereits ihre Eier bei Blattlauskolonien legen) meist in Schach gehalten.

Salatinnenbrand im geschützten Anbau

Bei den frühen Salatsätzen im Folientunnel, Frühbeetkasten oder Gewächshaus kann es aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung zu Salatinnenbrand und Nekrosen am Blattrand kommen. Beim Salatinnenbrand handelt es sich um einen physiologischen Schaden der durch kurzzeitigen Calciummangel an den Blattspitzen hervorgerufen wird. Hier handelt es sich nicht um einen Nährstoffmangel im Boden, sondern um die kurzfristige Verteilung zu den Pflanzenteilen (hier junge Blätter im Salatinneren und die Blattränder) die durch die Sonne und Wärme stark zum Wachstum angeregt werden. Der Nährstoff Calcium wird mit dem Saftstrom aus den Wurzeln zu den Blättern transportiert, da die äußeren, älteren Blätter – angeregt durch die Sonne – verstärkt Wasser verdunsten und im Salatinneren weniger Wasser verdunstet wird. Daher ist der Sog der von den äußeren Blättern ausgeht stärker und sie werden besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt als das Salatherz.

Daher sollte nun an Tagen mit langer Sonneneinstrahlung die Folie tagsüber abgenommen werden, bzw. das Gewächshaus gut gelüftet werden um die Temperatur zu senken und gleichzeitig die Lufttemperatur zu erhöhen – somit verringert sich auch die Verdunstung. Die Pflanzen möglichst morgens gut wässern. Keine übermäßige Stickstoffdüngung, da Sie das Wachstum der Blätter verstärkt und das Problem vergrößern kann. Salatjungpflanzen mit gut entwickeltem Wurzelballen kaufen oder bei der eigenen Aussaat darauf achten, dass die Jungpflanzen nicht zu feucht stehen um das Wurzelwachstum anzuregen.

Ähnlich ist es bei Tomaten, hier kommt es durch Calciummangel zur Blütenendfäule und bei Kopfkohl kommt es ebenfalls zu Innenbrand.

Schneckenschutz für die Aussaat/die Jungpflanzen

Schneckenfraß an Stiefmütterchen
Gartenwegschnecke

Die vergangene feuchte Witterung und die gestiegenen Temperaturen sorgen bei den Schnecken für mehr Aktivität. Daher ist der Schutz der Aussaat und der Jungpflanzen vor Schneckenfraß besonders wichtig. Im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes gibt es verschiedene Varianten und Barrieren damit die Schnecken nicht ins Beet kommen. Dauerhaften Schutz bieten Schneckenzäune und Rasenkanten aus Metall und Kunststoff, deren oberes Ende in Form einer „1“ gebogen sind. Bei Hochbeeten und Kübeln haben sich Kupferbänder bewährt oder passend zum Hochbeet gibt es Aufsteckkanten die wie ein Schneckenzaun funktionieren. Regelmäßig erneuert werden müssen Barrieren aus Muschelschalensplittern oder Sand, die als natürliche Barriere auch das Eindringen der Schnecken ins Beet verhindern. Von der altbekannten Bierfalle ist eher abzuraten, da die Lockwirkung stark ist und gerade in Gebieten mit vielen aneinandergrenzenden Gärten auch Schnecken von außerhalb des eigenen Grundstückes angelockt werden. Es gibt auch einige Helfer im Tierreich, die bei der Schneckenbekämpfung nützlich sind: Fressfeinden der Schnecken, z.B. Igel und Kröten können Rückzugsmöglichkeiten im Garten geboten werden. Auf begrenzten Flächen im Gewächshaus oder Freiland kann auch der Einsatz von Nematoden als Nützlinge erwogen werden. Diese können optimaler Weise bei einer Bodentemperatur von 10-25 °C ausgebracht werden, wichtig ist auch eine möglichst gleichbleibende Bodenfeuchte. Bei erfolgreichem Einsatz parasitieren die Nematoden die Schnecken und vermehren sich, wobei die Schnecke abstirbt.

Der Einsatz von Schneckenkorn ist ebenfalls sehr gebräuchlich. Hier bestehen die häufigsten Anwendungsfehler in der Dosierung und Ausbringung. Bitte achten Sie auf die Hinwiese auf der Verpackung, oftmals reicht bereits die Menge, die auf einen Teelöffel passt für 1 m² aus. Zudem ist beim Ausbringen auf das Tragen eines geeigneten Schutzhandschuhs zu achten. Derzeit stehen 2 Wirkstoffe zur Auswahl Eisen-III-phosphat und Metaldehyd, bevorzugt werden sollte der Wirkstoff Eisen-III-phosphat aufgrund der geringeren Toxizität für andere Tiere wie Hunde und Katzen.

Nicht alle Schnecken im Garten sind schädlich für die Pflanzen. Die Gehäuseschnecken selbst zählen nicht zu den Schädlingen und insbesondere die größte heimische Gehäuseschnecke – die Weinbergschnecke ist sogar geschützt. Auch bei den Nacktschnecken sind nicht alle so gefrässig wie die Spanischen Wegschnecken und die Gartenwegschnecke, es gibt mehr als 20 verschiedene Nachtschneckenarten in Deutschland. Manche unter ihnen, die Schnegel (schwarzer Schnegel, Tigerschnegel, Bierschnegel, …)  fressen sogar die Eier und Jungtiere von anderen Nacktschnecken. Daher sollte der Einsatz von Schneckenkorn mit Bedacht erfolgen.

Seiten zur Schneckenbestimmung mit Bild:

aktuell:

Der integrierte Pflanzenschutz mit seiner Vielzahl an Maßnahmen Pflanzen vor Krankheiten und Schaderrgern zu schützen gewinnt immer mehr an Bedeutung für die Produktion von Lebensmitteln als auch für das heimische Gärtnern. Alles wissenswerte dazu, finden Sie in der umfangreichen Broschüre: Sektorspezifische Leitlinie zum integrierten Pflanzenschutz im Haus- und Kleingartenbereich.

Gartentelefon – 0561 7299-377

Das Gartentelefon ist ein Beratungsangebot der Hessischen Gartenakade­mie. Bei Fragen zu einzelnen Kulturen oder dem Auftreten von Schädlingen und Krankheiten steht Ihnen das Team der hessischen Gartenakademie mit einer fundierten Beratung zur Seite. 

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Broschüre: Kauf, Anwendung und Lagerung von Pflanzenschutzmitteln – Tipps für Hobbygärtner vom BVL

Quelle: Regierungspräsidium Gießen – Pflanzenschutzdienst