Pflanzenschutztipp vom 1. September 2020

Apfelernte startet durch – auch Äpfel mit einem kleinen Makel können geerntet werden

Frassschaden an Apfel - Wespe
Frassschaden an Apfel – Wespe
Schorfflecken an Apfel
Schorfflecken an Apfel

Die Apfelernte ist im vollen Gange. Die ersten Sorten konnten bereits im August geerntet werden, nun reifen nach und nach die auch im Handel wichtigen Sorten Elstar, Gala, Jonagold usw. . Die Äpfel sind reif, wenn sie ihre sortentypische Farbe bekommen haben, die Äpfel lassen sich mit einer leichten Drehbewegung ernten und im Inneren des Apfels sind die Kerne bereits braun gefärbt und nicht mehr weißlich. Die Äpfel hatten es auch in diesem Jahr nicht leicht: Spätfrostschäden, Sonnenbrand, große Populationen an Schaderregern wie z.B. die Monilia-Fäule und der Apfelwickler. Auch Äpfel mit kleinen Makeln wie kleinen Schorfflecken, kleinem Sonnenbrand usw. können geerntet werden. Sie sollten jedoch in extra Behältnissen gesammelt werden – abseits von den gesunden Früchten – und schnell verarbeitet werden zu Apfelmus, Kuchen, Saft, … . Fallobst muss zügig aufgesammelt werden, damit von Ihnen aus keine Infektion mit Fäulniserregern auf die noch am Baum hängenden Früchte übergeht.

Einen Überblick über die Erntezeitpunkte gängige Sorten im Hausgarten und Tipps zur Lagerung bietet u.a. die Seite Selbstversorger.

Raupenfraß an Kohlpflanzen

Raupen des Großen Kohlweißling an Rosenkohl
Raupen des Großen Kohlweißling an Rosenkohl

Die Schmetterlinge wie der Große und Kleine Kohlweißling waren sehr aktiv und haben in die Bestände mit Kohlpflanzen ihre Eier gelegt und nun fressen die hungrigen Raupen Löcher in die Blätter, größere Raupen fressen die Blätter bis zur Mittelrippe ab. Auffallend sind auch die grünen oder braunen Kotkrümel. Es gibt noch andere Raupenarten wie die Kohleule oder die Kohlmotte. Bei wenigen Kohlpflanzen können die Raupen schnell abgesammelt und entsorgt werden. Bei kleinen Raupen kann z.B. auch ein Präparat auf Basis von Bacillus thuringensis genutzt werden. Zum Schutz können im nächsten Jahr auch Netze über die Kohlpflanzen gelegt werden.

Rost an den Ruten und Blättern der Brombeere

Brombeerrost an Rute
Brombeerrost an Rute

Auf der Unterseite der Brombeerblätter sind gelbe Rostpusteln, blattoberseits können rotbraune Flecken sichtbar sein. Auf der gesamten Länge der Ruten können längliche gelbe bis braune Flecken entstehen, die später aufreißen. Ruten die stark durch den Rostpilz geschwächt sind, können auch die Früchte nicht mehr versorgen – die Brombeeren vertrocknen am Strauch. Nach der Ernte müssen die befallenen Ruten, zu dicht stehende Ruten und auch sehr schattig stehende Ruten entfernt werden. Der Erreger überwintert an den befallenen Blättern und im Frühjahr kommt es dann zur Neuinfektion der frischen Ruten.

Ausblick: Dach- und Fassadenbegrünung

Begrünte Hausfassade mit wildem Wein (Quelle: Helge May für Nabu)
Begrünte Hausfassade mit wildem Wein (Quelle: Helge May für Nabu)

Der Sommer ist nun langsam auf dem Rückzug. Dennoch haben wir auch dieses Jahr wieder gespürt, wie stark sich Gebäudefassaden und Asphalt an sonnigen Tagen aufheizen und die Temperatur nach oben treiben. In vielen Städten wird diskutiert, wie Dach- und Fassadenbegrünung hier Abhilfe schaffen können – und es gibt auch schon viele schön gestaltete, moderne und effektive Umsetzungen. Beim Online-Kongress zum Thema wurde hervorgehoben, dass die Dach- und Fassadenbegrünung zur Verbesserung der Lebensqualität in Städten immer wichtiger wird. Immer mehr Grün- und Brachflächen werden bebaut – Stichwort Nachverdichtung. Somit müssen für Pflanzen – die nachweislich die Luftqualität verbessern und der Aufheizung in Städten entgegenwirken – neue Räume gefunden werden, eben auch losgelöst vom Erdboden. Jeder kann einen Beitrag zu mehr Grün in der Stadt beitragen.

  • Informationen und Anregungen für zu Hause bietet der Nabu.
  • Information und fachkundige Firmen bietet der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau mit der neuen Broschüre „Grüne Dächer und Fassaden – Wir machen das!“ Einzelexemplare sind kostenlos in der BGL Geschäftsstelle zu beziehen. Bestellung über: das Kontaktformular.
  • Inspiration bietet der Bundesverband Gebäudegrün e.V. mit seiner sehenswerten Homepage

Aktuell:

Nun im September kann man noch auf die abgeernteten Beete eine Gründüngung aussäen. Gründüngungspflanzen sorgen dafür:

  • dass Nährstoffe wie Stickstoff nicht ausgewaschen werden – Leguminosen wie Bohnen, Wicken, Lupinen, Kleearten können sogar Stickstoff binden
  • dienen der Bodenverbesserung durch ihre tiefgehenden Wurzeln: Ackerbohne, Bitterlupine, Winterwicke

Vor der Samenreife werden die Gründüngungspflanzen gemäht/abgeschnitten und auf dem Beet liegen gelassen. Diese Mulchschicht unterdrückt das Unkrautwachstum und wirkt einer Bodenverschlämmung durch den Regen vor.

Quelle: Regierungspräsidium Gießen – Pflanzenschutzdienst