Jedes Jahr wird in Deutschland am zweiten Sonntag im Juni der „Tag des Gartens“ gefeiert. Ins Leben gerufen wurde dieser Tag 1984 vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG), der Dachorganisation deutscher Kleingartenverbände auf Landesebene, um die Bedeutung des Gartens – und vor allem des Kleingartens – in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Corona-bedingt entfallen in diesem Jahr vielerorts dazu geplante Veranstaltungen, wenngleich gerade während der Pandemie deutlich wurde: Gärten und öffentliche Grünflächen sind wichtig! Sie stellen angenehme Aufenthalts- und Beschäftigungsorte dar und dienen als wichtige soziale Treffpunkte, die – unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln – deutlich risikoärmer als Innenbereiche sind. Dies hat sich letztlich auch in einer hohen Nachfrage nach Gartengrundstücken und -parzellen widergespiegelt.
Aber wie kommt man an ein Stück Grün, einen Garten, in dem man (auch zusammen mit der Familie) gärtnern, experimentieren, sich austauschen oder einfach nur entspannen kann, wenn man keinen eignen besitzt?
Wir zeigen Ihnen verschiedene Möglichkeiten auf:
Kleingärten in Hessen
Eine wesentliche Funktion von Kleingartenanlagen ist es, einen Ausgleich zum verdichteten Geschosswohnungsbau bzw. einen Ersatz für zu wenig Gartenland am Wohngebäude und mangelnde nahegelegene Grünanlagen zu schaffen. Nach einer Untersuchung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) und des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) waren im Jahre 2008 82 % der Kleingärtnerhaushalte Miethaushalte, die zumeist in mehrgeschossigen Wohnblocks lebten.
Wer sich in Hessen für die Pacht eines Kleingartens und die damit verbundene Mitgliedschaft in einem Kleingartenverein interessiert, erkundigt sich am besten bei den jeweiligen Stadt- und Kreisverbänden nach nahegelegenen Vereinen. Diese finden Sie u. a. auf der Website des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner e. V. (https://www.kleingarten-hessen.de/landesverband/verbaende/) oder beispielsweise für Südhessen beim Kreisverband Starkenburg der Kleingärtner e. V. (https://www.kleingaertner-starkenburg.de/). Daneben gibt es eine Reihe regional tätiger Kleingartenverbände, deren Kontaktdaten Sie im Rahmen einer Internetrecherche leicht ausfindig machen können.
Weiterhin existieren in der Umgebung von Bahnstrecken häufig ehemalige Besitzflächen der Deutschen Bahn, die nicht mehr für den unmittelbaren Bahnbetrieb benötigt werden und sich oft als Kleingärten eignen. Diese werden vom Verband der Bahn-
Landwirtschaft (BLw) verpachtet. Interessenten aus Hessen wenden sich hierzu an den Bahn-Landwirtschaft Bezirk Frankfurt/M e.V. (https://www.blw-aktuell.de/Bezirke/Frankfurt).
Insbesondere in Großstädten und Ballungsräumen übersteigt die Nachfrage nach freien Gartenparzellen mittlerweile das Angebot. Auch zunehmend Familien begeistern sich inzwischen für Kleingärten. Hoch ist übrigens auch das Natur- und Umweltbewusstsein im Kleingartenwesen. Gefördert wird dies nicht zuletzt durch die Fachberatung der Vereine. Interessierte Mitglieder können sich durch den Besuch von Lehrgängen, wie sie auch die Hessische Gartenakademie (HGA) des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) anbietet, zu sogenannten „Fachberatern und -beraterinnen“ ausbilden lassen und stehen dann in ihren Vereinen für Beratungen und Schulungen zur Verfügung.
Die jährlichen Kosten für Pacht und Gebühren (ohne Ablöse) für einen etwa 300 – 400 qm großen Kleingarten in einer Kleingartenanlage sind übrigens mit einer durchschnittlichen Spanne zwischen 200 und 400 € überschaubar.
Gärten auf Zeit: Miet- und Saisongartenkonzepte
Wer das Gärtnern und insbesondere den Anbau von Gemüse erst einmal ausprobieren möchte, dem sei die Pacht und anschließende Pflege einer bereits vorbestellten Ackerparzelle empfohlen. So ein Miet- oder Saisongarten mit diversen voreingesäten bzw. vorgepflanzten Kulturen wird für moderates Geld von spezialisierten Anbietern, aber auch von einzelnen landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betrieben oder Initiativen verpachtet. Vorteil: Die Anbieter unterstützen die Kundinnen und Kunden oft bei der Kulturführung mit Rat, notwendigem Equipment und Wasserversorgung. Für die Saisonpacht einer kleinen, etwa 45-50 qm-Parzelle ist – je nach Standort – mit ca. 120 – 180 € zu rechnen, für eine doppelt so große Familienparzelle entsprechend mehr. Allerdings sind die stadtnahen Flächen meist schnell vergeben, sodass man sich in aller Regel bereits im Vorjahr um eine Parzelle kümmern sollte.
Obst- und Gartenbauvereine
Auch der Besitz und die naturgemäße Bewirtschaftung einer Obstwiese stellt eine in vielerlei Hinsicht sinnvolle Freizeitbeschäftigung dar, die zunehmend auch seitens Familien Interesse findet. Wem es nicht nur um die Ernte, sondern auch um die Pflege und um Landschaftskulturelle und -pflegerische Aspekte geht, ist in einem der hessischen Obst- und Gartenbauvereine gut aufgehoben.
Über den Landesverband „LOGL“ Hessen e.V. (https://www.logl-hessen.de/) können sich Interessierte einen Überblick über nahegelegene Kreisverbände und Ortsvereine verschaffen. Auch hier existiert übrigens ein qualifiziertes Fachberatungskonzept für Mitglieder, im Rahmen dessen die Hessische Gartenakademie Aus- und Weiterbildungslehrgänge für „Fachwarte und -wartinnen für Obst und Garten“ anbietet.
Manche lieben es bunt – Urbane Gemeinschaftsgärten
Wer lieber abseits einer Vereinsmitgliedschaft locker zusammen mit einer bunten Gemeinschaft gärtnert, für den könnte die Mitwirkung in einem der vielen urbanen
Gemeinschaftsgärten bzw. „Urban Gardening“-Projekte von Interesse sein. Ob sich vielleicht ein solches Projekt in Ihrer Nähe findet, können auf der Seite des „Netzwerkes für Gemeinschaftsgärtner*innen“ sehen (https://urbane-gaerten.de/urbane-gaerten/gaerten-im-ueberblick).
Guerilla Gardening – Gärtnern im Untergrund
Die heimliche Bepflanzung städtischer Ödflächen, wie triste, unbepflanzte Verkehrsinseln oder trostlose Beete, ist sicherlich ein freundlicherer Akt als beispielsweise das rücksichtslose Besprayen fremden Eigentums – aber legal ist auch dieses nicht. Auf der sicheren Seite sind diejenigen, die sich hierfür vom Grünflächenamt eine Erlaubnis einholen. Als Urgestein der Bewegung ist der Schweizer Koch und Gärtner Maurice Maggie (https://www.maurice-maggi.ch/maurice/blumengraffiti) zu nennen, der schon lange bevor es die Bezeichnung des „Guerilla Gardener“ überhaupt gab, heimlich Straßenzug um Straßenzug in seiner Heimatstadt Zürich mit Stockrosen und anderen Pflanzen begrünt hat und mittlerweile Kult- und Kunststatus genießt.
Der Grüne Daumen – die Hessische Gartenakademie unterstützt Sie!
Manche entdecken ihren „Grünen Daumen“ früher – andere später. Ob Ihr Interesse eher dem Obst, dem Gemüse oder den bunten Gartenpflanzen gilt – die Hessische Gartenakademie bietet für Einsteiger und Einsteigerinnen sowie für Fortgeschrittene an den Standorten Geisenheim und Kassel ein breites Seminarprogramm (https://llh.hessen.de/beratung/veranstaltungen/?event_category=1126) an. Darunter finden sich Präsenz- und Onlineseminare, die o.g. Fachberatungs- und Fachwartausbildungen sowie neuerdings auch ein dreimoduliges Bildungsurlaubsangebot. Darüber hinaus unterstützen wir mit unserem Gartentelefon (https://llh.hessen.de/pflanze/freizeitgartenbau/beratung-und-dienstleistungen-im-freizeitgartenbau/) hessische Freizeitgärtnerinnen und -gärtner telefonisch unter der Rufnummer 0561 7299377 bei allen Fragen rund um den Garten.
Die Servicezeiten sind
montags bis freitags von 09:00 bis 11:00 Uhr
zusätzlich mittwochs von 14:00 bis 16:00 Uhr