In bester Lage oberhalb des Wolfer Dorfgemeinschaftshauses entstand ein Insektenhotel nach dem Design einer Projektgruppe des OGV, die sich speziell zu diesem Anlass gegründet hatte. Es sollte nicht nur Platz für allerlei krabbelnde und fliegende Bewohner bieten, sondern auch ansprechend fürs Auge sein. Organisch sollte es sein, nicht zu viele gesägte gerade Kanten und Ecken haben, deshalb entschied sich das Projektteam für entrindete Naturstämme mit einer Spitzdach-Konstruktion, die sowohl vor Regen schützt als auch zusätzlichen Wohnraum im „Dachgeschoss“ bietet. Als nächstes wurde der passende Standort gesucht, denn wie bei allen Immobilien ist auch bei Insektenhotels die Lage und besonders die Ausrichtung entscheidend für eine erfolgreiche Besiedelung. Insekten bevorzugen warme Sonnenstrahlen. Deshalb sollte ein Insektenhotel in südlicher Ausrichtung aufgestellt werden. Im besten Fall mit durchgängiger Sonneneinstrahlung. So ist es warm, meist nicht so zugig und nach einem Regenschauer wird das Hotel schneller wieder trocken. In der kalten Jahreszeit kühlt es durch die südliche Ausrichtung nicht so schnell aus. Und auch die Bewohner werden nach einem Schauer schneller wieder trocken.
Nach dem Bau ging es an die Inneneinrichtung des ca. 2m x 2m großen Hotels. Hier bekam der OGV tatkräftige Unterstützung vom Wolfer Frauentreff sowie von weiteren interessierten Wolfer Bürgern. An mehreren Wochenenden entstanden so verschiedene Behausungen für die unterschiedlichsten Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner. Es wurden Tonröhren verbaut, die mit Stroh, Heu oder Schilf befüllt wurden. Es gibt Fächer, die mit Tannenzapfen und Schneckenhäusern aufgefüllt wurden, Ytong-Steine, in die verschieden große Löcher gebohrt wurden, Lehmfächer und selbstverständlich angebohrte Holzscheite und kleine Stämme. Beim Bohren in Holz ist zu beachten, dass grundsätzlich ins Längsholz gebohrt wird, also im rechten Winkel zur Holzfaser. Nicht in das Hirnholz, das an den kreisförmigen Jahresringen zu erkennen ist. Diese Löcher nehmen Insekten nicht an, da es häufig zu Rissbildungen im Holz kommt, durch die Feuchtigkeit und Pilzbefall eindringen können. Das kommt nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei wohnungssuchenden Insekten nicht gut an.
Nach dem Bohren sollten die Bohrlöcher außerdem gesäubert und geglättet werden, damit die empfindlichen Flügel der Insekten nicht verletzt werden.
Um zu verhindern, dass das Insektenhotel zu einem All-Inclusive-Buffet für Spechte und andere Vögel wird, rundet zukünftig ein straff gespanntes Netz den Neubau ab. So kann auch verhindert werden, das andere Nestbauer das Insektenhotel nutzen, um Nistmaterial zu stibitzen.