Pflanzenschutztipp vom 15. September 2020

Rasenpflege und Maulwürfe im Rasen

Ausschnitt grüner Rasen von Quelle: EM-Chiemgau.de
Ausschnitt grüner Rasen von
Quelle: EM-Chiemgau.de

Wenn man seinem Rasen nach dem trockenen Sommer wieder etwas gutes tun möchte und ihn optimal für den Winter vorbereiten will, ist nun eine gute Zeit. Der Rasen wird noch regelmäßig etwa 5 cm tief gemäht, bis es nicht mehr wärmer als 10 °C wird – dann wächst der Rasen nicht mehr nennenswert. Der Rasenschnitt eignet sich hervorragend für den Kompost – da er schnell verrottet. Zudem kann man mit dem Rasenschnitt auch die Beete abdecken, die in die Winterpause gehen, auf diese Weise wird das Unkrautwachstum unterdrückt und die Auswaschung der Nährstoffe im Winter verringert. Mit einem Vertikutierer wird der alte Rasenfilz entfernt, um den Luftaustausch sowie die Aufnahme des Bodens von Wasser und Nährstoffen zu verbessern. Mit einem kalibetonten organischen Dünger werden die Gräser gegen Krankheiten gestärkt – ein sehr Stickstoff- oder Phosphorhaltiger Dünger würde das Wachstum zu sehr anregen und führt zu anfälligeren weichen Blättern. Am besten erfolgt die Düngung vor dem nächsten Regen, damit die Nährstoffe schnell eindringen können. Kleine Lücken im Rasen können mit einem Rasenreperaturset nun behoben werden.

Ansammlung von mehreren Maulwurfshügeln
Ansammlung von mehreren Maulwurfshügeln
Maulwurf (Quelle: NDR-Ratgeber)
Maulwurf (Quelle: NDR-Ratgeber)

Rasenreperatursets im Test vom ZDF-Magazin WISO

Zudem ist es sehr wichtig, das herabfallende Laub regelmäßig zu entfernen, da sich darunter leichter Pilzkrankheiten im Rasen entwickeln können. Wer in seinem Garten eine wildere, natürlichere Ecke hat, kann hier einen Laubhaufen anhäufen – zur Überwinterung des Igels, für Insekten und Regenwürmer. Laubsauger die gleichzeitig das Laub kleinhäckseln können, sind eine tödliche Gefahr für die Insekten und sollten deshalb und auch wegen dem dabei entstehenden Lärm nicht eingesetzt werden.

Auf manchem Rasen sind wieder die typischen vulkanartigen Maulwurfshügel zu erkennen. Der Maulwurf ist durch die Bundesartenschutzverordnung § 1 Satz 1 streng geschützt. Ein Maulwurf darf nicht gefangen, verletzt oder getötet werden, siehe Bußgeldkatalog. Nun gibt es 2 Möglichkeiten.

1. Man lernt mit dem Maulwurf zu leben – der Maulwurf frisst vor allem Insekten, Regenwürmer und lockert durch seine Grabtätigkeit den Boden auf. Maulwürfe sind meist Einzelgänger und dulden keine Wühlmäuse in ihrer Umgebung. Die fein krümelige Erde der Maulwurfshügel kann man auf ein Beet bringen.

2. Sie versuchen ihn zu vertreiben, da Maulwürfe empfindlich auf Gerüche und Geräusche reagieren kann z.B. folgendes ausprobiert werden: Brühe aus Knoblauch, Holunderblättern, Brennnesseln oder Essig oder Zweige der Thuja in die Gänge einbringen.

Vertreibungsmethoden zum Maulwurf im Test vom NDR-Ratgeber

Video aus der ARD-Mediathek: Hilfe! Der Maulwurf ist da!

Echter Mehltau an Möhren

Echter Mehltau auf Möhrenblatt
Echter Mehltau auf Möhrenblatt

Aus den Betrieben kommen vermehrt Rückmeldungen zur Erkrankung der Möhren mit dem Echten Mehltau. Auf den Blättern entstehen blattoberseits weiße, puderige Blattflecken. Sie stören die Fotosynthese der Blätter und vermindern auf diese Weise die Qualität der Möhren. Bei starkem Befall sterben die Blätter ab und werden welk. In trockenen und warmen Jahren tritt die Krankheit stärker auf, meist ab September. Für den Pilz ist sonniges Wetter kombiniert mit Taunässe am Morgen optimal – genau die Wetterbedingungen, die wir aktuell haben. Die Sporen des Echten Mehltaus haben einen hohen Gehalt an Wasser und Fett. Sie können auf trockenen Blättern gut keimen, dafür reicht eine relative Luftfeuchte von 70 – 80 % aus. Tropfbares Wasser beeinträchtigt die Ausbildung des Pilzes, daher kann kurzes, regelmäßiges Gießen die Ausbreitung verringern. Die Bestände dürfen aber auch nicht zu nass sein und müssen schnell abtrocknen können, damit andere Krankheiten wie die Möhrenschwärze nicht gefördert werden. Es gibt für den Hausgarten u.a. zugelassene Präparate auf Schwefelbasis.

Forschung – wie kann man den Borkenkäfer austricksen?

abgestorbene Fichtenbäume nach Borkenkäferbefall
abgestorbene Fichtenbäume nach Borkenkäferbefall

Der Borkenkäfer hat unsere Wälder stark geschädigt. 3 trockene Sommer in Folge haben die Bäume geschwächt und gestresst – so sind sie anfälliger für den Befall des Borkenkäfers geworden. Zudem konnten sich die Borkenkäfer in diesen Sommern massenhaft vermehren und ausbreiten. Überall kann man mittlerweile die braunen, abgestorbenen Nadelhölzer – vorrangig Fichten, sehen. Sie stehen häufig in Gruppen und sind teils auch schon umgefallen oder abgebrochen. Auch die Aufräum- und Abholzarbeiten sind in vollem Gange. Natürlich ist auch die Forschung in diesem Bereich intensiviert worden. So gibt es nun ein Projekt, indem die Fressfeinde, z.B. der Ameisenbuntkäfer mit Hilfe von speziellen Pheromonen angelockt werden.

Aktuell:

Weiterhin finden im Kohl Eiablagen und die Entwicklung der Raupen der Kohlweißlinge und bestimmter Eulenarten statt – siehe dazu den Pflanzenschutztipp vom 1. September.

Pflanzenschutz im Gartenbau | Digitale After-Work-Vortragsreihe

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf veranstaltet eine abendliche digitale Vortragsreihe zum Pflanzenschutz im Gartenbau. An vier Terminen präsentieren Experten aus Pflanzenschutzämtern und Hochschulen Hintergrundwissen und konkrete Handlungstipps zu aktuellen Pflanzenschutzthemen aus der gartenbaulichen Praxis. Die Vorträge dauern 45 Minuten, im Anschluss gibt es eine etwa 15minütige Diskussion mit der Möglichkeit, Fragen zu stellen.

23. September 2020 | Beginn: 18.30 Uhr

Die Top 10 der Beratungsfälle zum Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten

Link

Quelle: Regierungspräsidium Gießen – Pflanzenschutzdienst