Pflanzenschutztipp vom 14. April 2020

Gemüsejungpflanzen abhärten

Jungpflanzen geschützt unter Plastikschälchen

Um die Jungpflanzen vor Kälte und Verbrennungen zu schützen, müssen sie nun abgehärtet werden. Gut gelingt dies, wenn die gekauften Jungpflanzen nicht gleich ins Freie und in die pralle Sonne ausgepflanzt werden, sondern schrittweise an die neuen Umweltbedingungen gewöhnt wird. Eine gute Möglichkeit ist die Auspflanzung in Frühbeetkasten oder in Folientunnel, hier sind die Jungpflanzen vor Frost, direkter Sonneneinstrahlung und Trockenheit geschützt. Auf regelmäßige Lüftung muss geachtet werden. Auch die Verwendung von durchsichtigen Plastikschälchen, die zur Verpackung von Obst und Gemüse dienen, kann den auf dem Beet ausgepflanzten Jungpflanzen bei der Abhärtung helfen, siehe Bild. Auch hier müssen die Schälchen tagsüber mal entfernt werden, um die erhöhte Luftfeuchte entweichen zu lassen. Eine hohe Luftfeuchte und dauerhaft zu feuchtes Substrat fördert den Befall der Jungpflanzen mit Pilzen.

Beginn der Infektion mit Apfelschorf

mit Apfelschorf infiziertes Blatt

Bei den nächsten Niederschlägen werden die Sporen aus den mit Apfelschorf befallenen Blättern freigesetzt und es kommt zur Infektion der frisch austreibenden Blätter. Die Infektion geht von befallenem alten Laub unter den Apfelbäumen aus. Bei länger anhaltender Blattnässe ist die Infektion mit dem Pilz erfolgreich und es bilden sich anfänglich kleine runde Blattflecken aus, diese sehen aus wie Ölflecken. Später werden auch die Früchte befallen. Indem man das alte Laub aus dem Vorjahr gründlich entfernt und die Baumkrone jährlich auslichtet, verringert sich die Befallsgefahr erheblich. Eine Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln ist im sehr kleingliedrigen und eng bepflanzten Garten nicht empfehlenswert. Bei Streuobstwiesen und vereinzelt stehenden Obstbäumen kann eine Behandlung mit Duaxo Universal Pilz-frei (Difenoconazol) erfolgen

Monilia-Spitzendürre an Sauerkirsche

Monilia-Spitzendürre

Zeigen die Blütenknospen des Sauerkirschen weiße Farbe muss mit Infektionen durch den Erreger der Monilia-Spitzendürre gerechnet werden. Befallsdruck besteht ab dem Stadium ‚Weiße Knospe‘ bis zum Abfallen der Blütenblätter. Wer Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung einsetzen will, muss diesen Zeitraum mit 2 bis 3 Spritzungen abdecken.
Einsetzbar sind  folgende Präparate:

  • Duaxo Universal Pilz-frei (Difenoconazol)
  • Bayer Garten Obst-Pilzfrei Teldor oder Steinobst-Pilzfrei Baycor T (Fenhexamid)    

Misteln

weißbeerige Mistel

Die Misteln sind derzeit noch gut zuerkennen, in den gerade frisch austreibenden und wenig belaubten Laubbäumen. Besonders in den Obstbäumen können Misteln, wenn sie vermehrt vorkommen, schnell zum Problem werden. Sie bremsen das Wachstum des Baumes und machen ihn anfälliger bei Trockenheit. Die befallenen Äste sollen, soweit möglich, 30 cm vor der Mistel abgesägt werden. Alternativ kann man auch die Mistel mitsamt der Haftscheibe direkt vom Ast entfernen, diese Prozedur muss jedoch alle 2 bis 3 Jahre wiederholt werden, da die Mistel aus dem Ast erneut austreibt.

Aktuell:

Die überwinterten Kübelpflanzen können nun wieder schrittweise ins Freie gebracht werden. Jetzt ist nochmal ein guter Zeitpunkt die Pflanzen auf Befall mit Schädlingen wie Blattläuse, Spinnmilben oder Schildläuse zu untersuchen. Bei vielen Zierpflanzen kann nun auch noch ein Rückschnitt erfolgen, falls nicht schon geschehen.

Für die Haus- und Kleingärten ist eine umfangreiche Broschüre zum integrierten Pflanzenschutz erschienen. Diese Leitlinie wurde für den nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz in Zusammenarbeit vieler Institutionen erarbeitet.

Leitlinie zum integrierten Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten

Quelle: Regierungspräsidium Gießen – Pflanzenschutzdienst