Pflanzenschutztipp vom 11. April 2023

Anzucht eigener Jungpflanzen

Bei der eigenen Anzucht von Gemüse- und Zierpflanzen kommt es bei der Entwicklung der Jungpflanzen häufig zum Auftreten von kleinen schwarzen Fliegen – den Trauermücken. Oftmals befinden sich die Eier bzw. Larven bereits im Substrat. Bei Paprika und Gurkenpflanzen kann es sogar bei starkem Befall zu Totalausfall kommen.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Substrat kühl und trocken lagern (verlangsamt die Vermehrung)
  • Hygiene! Substratreste auf Arbeitsflächen regelmäßig entfernen, Substrat nicht direkt im Gewächshaus lagern, Ursachen für dauerhaft feuchte Stellen (z.B. durch Tropfwasser) beseitigen
  • Gelbtafeln aufhängen – diese dienen dem Monitoring bzw. dem frühzeitigen Erfassen des Befalls
  • das Substrat der Jungpflanzen möglichst trocken halten, da sich die Larven in trockenem Substrat schlecht fortbewegen können
  • Substratoberfläche mit Sand bestreuen, um die Eiablage der Trauermücken zu erschweren.

Nützlingseinsatz:

  • Nematoden – Steinernema feltiae
  • Raubmilben – Hypoaspis miles, Hypoaspis aculeifer

Abhärtung der Jungpflanzen:

Zunächst werden die Keimlinge pikiert (vereinzelt) und in etwas größere Töpfe gesetzt. Bevor die jungen Setzlinge ausgepflanzt werden dürfen, sollten diese vorsichtig an die klimatischen Bedingungen im Garten gewöhnt werden. Da die jungen Pflänzchen meist im Haus bzw. im geschützten Gewächshaus angezogen werden, müssen sie sich erst an Temperaturschwankungen, Wind, ungefilterte Sonnenstrahlen und kühle Temperaturen anpassen. Am besten stellt man dazu die Jungpflanzen tagsüber ab einer Temperatur von etwa 12°C an einen halbschattigen und windgeschützten Platz. Die Pflänzchen sollten zunächst keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein. Abends müssen die Setzlinge gut abgedeckt werden, bzw. wieder ins Haus geholt werden. Durch das Abhärten wird der Wuchs kompakter und sie sind kältetoleranter.

Beginn der Infektion mit Apfelschorf

Der Apfelschorf ist bereits wieder aktiv und schüttet vermehrt Sporen zur Neuinfektion der frisch austreibenden Blätter an Apfel aus. Die Infektion geht von befallenem alten Laub unter den Apfelbäumen aus. Bei länger anhaltender Blattnässe ist die Infektion mit dem Pilz erfolgreich und es bilden sich anfänglich kleine runde Blattflecken aus, diese sehen aus wie Ölflecken. Später werden auch die Früchte befallen. Indem man das alte Laub aus dem Vorjahr gründlich entfernt und die Baumkrone jährlich auslichtet, verringert sich die Befallsgefahr erheblich. Eine Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln ist im sehr kleingliedrigen und eng bepflanzten Garten nicht empfehlenswert. Bei Streuobstwiesen und vereinzelt stehenden, kleinen Obstbäumen kann eine Behandlung mit Duaxo Universal Pilz-frei (Difenoconazol) erfolgen. Dieses Fungizid hilft auch gegen echten Mehltau an Apfel.

Rosenschnitt

Die Rosen treiben bereits kräftig aus, bei den derzeitig warmen Frühjahrstemperaturen. Je nach Lage können sie durch die nächtlichen Fröste bereits Schaden genommen haben. Jetzt kann noch der Frühjahrsschnitt vorgenommen werden. Der Schnitt fördert die Blütenbildung, den Neuaustrieb und die Vitalität der Rose, gleichzeitig kann mit dem Rosenschnitt auch die Ausbreitung des Sternrußtaues und des Rosenrostes vermindert werden. Wichtig ist hierbei, dass die befallenen Blätter und Triebe an der Pflanze entfernt werden und auch die auf dem Boden befindlichen abgeworfenen Blätter eingesammelt werden. 

Video zum Rosenschnitt von der ARD


aktuell:

Der Frühling ist da und überall treiben und keimen die Pflanzen neu aus. Auch die Kräuter und Gräser in den Fugen zwischen den Gehwegplatten wachsen wieder nach. Dieser Gruppe von Pflanzen wird im Allgemeinen wenig Wohlwollen entgegengebracht und am liebsten schnellstmöglich entfernt. Diese Pionierpflanzen sind aber echte Überlebenskünstler und haben viele Strategien entwickelt, um auf dem für sie ungünstigen Terrain zu überleben. Besondere Wertschätzung erfahren diese „Ritzenrebellen“ nun in dem Stadtnaturführer „Das wächst in deiner Stadt“ von Klein und Krohmer, erschienen im KOSMOS-Verlag.

Zum Tag der Biologischen Vielfalt wird im Frankfurter Senckenberg Museum in einer Aktionswoche vom 18. bis 29. Mai zur „Krautschau“ eingeladen.

Zeitungsartikel: Rebellen in Ritzen von der FAZ

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Das Gartentelefon ist ein Beratungsangebot der Hessischen Gartenakade­mie. Bei Fragen zu einzelnen Kulturen oder dem Auftreten von Schädlingen und Krankheiten steht Ihnen das Team der hessischen Gartenakademie mit einer fundierten Beratung zur Seite. 

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Broschüre: Kauf, Anwendung und Lagerung von Pflanzenschutzmitteln – Tipps für Hobbygärtner vom BVL

Quelle: Regierungspräsidium Gießen – Pflanzenschutzdienst