Rost an verschiedenen Kulturen

Birnengitterrost

An vielen Kulturen finden sich Blattflecken, die von Pilzen verursacht wurden. Die feuchte Witterung im Sommer hat die Ausbreitung der pilzlichen Krankheiten stark unterstützt. Besonders auffällig sind die Rostkrankheiten, die gelbe, orange, rote bis braune zunächst runde, später verlaufende Blattflecken verursacht. Rostpilze sind oft wirtsspezifisch und kommen meist nur an wenigen Kulturen vor, es gibt mehr als 5000 bisher bestimmte Rostpilzarten weltweit. Rostpilze wurden bereits vor über 2000 Jahren erstmals beschrieben und werden seitdem immer weiter und genauer erforscht. So wurde zum Beispiel bereits im 19. Jahrhundert entdeckt, dass Rostpilze oft auf einen Zwischenwirt angewiesen sind und unterschiedliche Sporentypen ausbilden. Der Pilz kann nur seiner Wirtspflanze infizieren, bei anderen Kulturen kann der Pilz entweder nicht in das Blatt eindringen (über die Spaltöffnungen) oder die Entwicklung im Blattgewebe wird frühzeitig gestoppt. Genaueres zur Entwicklung der Rostpilze finden Sie unter dem Link:

Rostpilze: ihre Entwicklung und Interaktion mit Wirts- und Nichtwirtspflanzen.

Ein paar Vertreter der Rostpilze werden im Folgenden vorgestellt.

Birnengitterrost

Der Birnengitterrost fällt blattoberseits schon von Weitem durch seine orange bis roten Blattflecken auf. Blattunterseits bilden sich höckerartige Verdickungen, sie bilden das Sporenlager dieses Pilzes. Bei starkem Befall kommt es zu frühzeitigem Laubfall und dies führt zu einer Schwächung des Baumes. Bei einem Befall befindet sich in der Nähe auch der Zwischenwirt des Rostpilzes, der Wacholder. In den klein strukturierten Gartenanlagen kommt es daher eher zu Befall als an außerhalb gelegenen Grundstücken und Streuobstwiesen. 
Eine Empfehlung zu Birnensorten bietet die Bayrische Gartenakademie.

Rost an Schnittlauch und Porree

Schnittlauchrost

Auf den röhrenartigen Blättern des Schnittlauches und auf den Blättern des Lauches/Porrees entwickeln sich zunächst gelb-orange Rostpusteln, die sich später mit der Sporenreife braun färben. Beim Schnittlauch ist es empfehlenswert, bei Befall den gesamten Schnittlauch etwa 2 cm oberhalb des Bodens abzuschneiden und zu entsorgen. Der Schnittlauch wächst danach wieder gesund nach. Beim Porree kann man bei einem leichten anfänglichen Befall die infizierten Blätter entfernen. Wenn der Porree stark befallen ist, sowie innere Blätter ebenfalls infiziert sind, sollte die Pflanze entsorgt werden. Pflanzenschutzmittel sind zur Bekämpfung von Rost an Schnittlauch und Porree nicht zugelassen. Da der Rostpilz auf den befallenen Blättern und Pflanzenteilen überwintert, sollten diese aus dem Garten entfernt werden. Mit Pflanzenstärkungsmittel kann die allgemeine Abwehrkraft der Pflanzen gegen pilzliche Krankheiten gestärkt werden.

Rost an Zierpflanzen

Rost an Löwenmäulchen

Einige Zierpflanzen wie Rosen, Malven, Chrysanthemen und Löwenmäulchen werden häufig mit Rostpilzen infiziert, sodass es teilweise zum vorzeitigen Welken der Pflanzen kommen kann. Auf den Blättern und Stängeln bilden sich Rostpusteln oder auch Sporenbeläge, deren Farben ganz unterschiedlich von cremeweiß über rosa, gelbe, orange, rot, braun bis schwarz sein können. Bei Rosen ist ein frühzeitiger Rückschnitt bei Befall hilfreich um eine weitere Infektion zu vermindern. Bei den Stauden und Sommerblumen, die für Rostpilze anfällig sind, kann ein Rückschnitt ebenfalls nützlich sein. Bei regelmäßig auftretenden Infektionen mit Rostpilzen sollten die betroffenen Sommerblumen oder Stauden nach Möglichkeit für 2 bis 3 Jahre gar nicht im Garten angepflanzt werden und die befallenen Pflanzenteile aus dem Garten entfernt werden.

Lagerkrankheiten am Apfel

Stippe unter der Schale

Dieses Jahr sollte bei der Einlagerung der Äpfel verstärkt mit Stippe und Lagerfäulen gerechnet werden. Es kam dieses Jahr wegen des verhaltenem Sommers verstärkt zum Auftreten von Reifeverzögerungen und kleineren Früchten, die in den Wochen vor der Ernte ein übermäßig schnelles Fruchtwachstum zeigten. Das schnelle Fruchtwachstum führt innerhalb der Frucht zu einem Calciummangel und die Pflanzenzellen können aufgrund der fehlenden Festigkeit aufreißen. Es entstehen die für die Stippe typischen bräunlichen flecken unterhalb der Schale. An eingelagerten Äpfeln können verschiedene Fruchtfäulen entstehen. Sie werden je nach Erscheinungsbild und Erreger als Kernhaus-, Grün-, Schwarz-, Bitter- oder Lentizellenfäule bezeichnet. Auch Monilia Fruchtfäule breitet sich massiv aus bei den reifenden Äpfeln. Die Schale des Apfels färbt sich braun und das darunterliegende Fruchtgewebe wird faulig und weich. Auf der braunen Schale entstehen typische weiße Sporenlager die oftmals als Ring erscheinen. Daher sollten die Äpfel nicht nur beim Einlagern, sondern auch dann im Lager regelmäßig auf schadhafte Äpfel kontrolliert werden.

aktuell:

Die Bundesgartenschau und die Landesgartenschauen haben noch bis in den Oktober geöffnet. Sie sind die Aushängeschilder des Gartenbaues und zeigen den Besuchern das Können und die Vielfalt des Gartenhandwerks. Ein Besuch lohnt sich.

Gartentelefon – 0561 7299-377

Das Gartentelefon ist ein Beratungsangebot der Hessischen Gartenakade­mie. Bei Fragen zu einzelnen Kulturen oder dem Auftreten von Schädlingen und Krankheiten steht Ihnen das Team der hessischen Gartenakademie mit einer fundierten Beratung zur Seite. 

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Quelle: Regierungspräsidium Gießen – Pflanzenschutzdienst