Fachgerechter Rosenschnitt
Regelmäßige Schnittmaßnahmen stellen bei Rosen die wichtigste Pflegemaßnahme dar. Denn nur durch einen fachgerechten, den einzelnen Rosengruppen angepaßten Schnitt, werden Wuchsfreudigkeit, Blütenreichtum und Gesundheit der Rosen auf Dauer erhalten und gefördert. Der beste Zeitpunkt für den Rosenschnitt ist das Frühjahr, wenn die Knospen anfangen zu schwellen. Dann zeigt sich, welche Augen einen zuverlässigen Austrieb bringen. Grundvorausetzung ist eine scharfe Rosenschere, so daß glatte Schnittflächen entstehen. Der Schnitt erfolgt mindestens einen halben Zentimeter über einem gut entwickelten Auge, das nach außen zeigt. Die Schnittfläche ist immer vom Auge weg, leicht schräg, anzulegen, damit das Wasser nicht über das Auge abläuft. Als allgemeine Faustregel gilt, je stärker geschnitten wird, um so kräftiger ist der neue Austrieb.
Beetrosen (Polyantha-, Floribunda- und Edelrosen) Bei Beetrosen ist ein alljährlicher Schnitt unbedingt erforderlich, da diese sonst verkahlen und der Blütenreichtum nachläßt. Als erste Schnittmaßnahme werden alle abgestorbenen sowie schwachen Triebe, die keinen befriedigenden Wuchs erwarten lassen, entfernt. Dann werden die Triebe ausgeschnitten, die entweder ins Innere des Strauches wachsen oder zu dicht stehen und sich gegenseitig kreuzen. Der weitere Rückschnitt erfolgt nun individuell je nach Wüchsigkeit der Sorte. Stärker wachsende Sorten, die man an kräftigen, stark ausgebildeten Trieben erkennt, schneidet man auf etwa 6-8 Augen zurück. Schwächer wachsende Sorten werden auf 3-5 Augen zurückgenommen. | |
Einmalblühende Strauch- und Wildrosen Da sich die Blüten dieser Rosengruppe erst am mehrjährigen Holz bilden, entfällt hier ein jährlicher Rückschnitt der Triebe. Nur so können sich einmalblühende Strauch- und Wildrosen in ihrem Blütenreichtum und Habitus voll entfalten. Der Schnitt beschränkt sich daher auf das Auslichten von Totholz und das Ausschneiden eventuell zurückgefrorener Spitzen. Zusätzlich empfiehlt sich, jährlich 1-2 überständige alte Äste ganz zu entfernen, um so eine kontinuierliche Verjüngung zu erzielen, ohne daß der Habitus der Sträucher zerstört wird. | |
Dauerblühende Strauchrosen und Englische Rosen Die dauerblühenden Strauchrosen werden ähnlich wie die Beetrosen einem regelmäßigen Frühjahrsschnitt unterzogen. Zuerst wird altes und abgestorbenes Holz ausgeschnitten, außerdem werden überalterte Triebe ganz entfernt. Alle kräftigeren Haupttriebe werden etwa um ein Drittel eingekürzt, während schwächere Triebe auf einige kräftige Augen zurückgeschnitten werden. Zusätzlich werden die schwachen Seitentriebe eingekürzt oder ganz entfernt. Beim Rückschnitt dieser Gruppe ist vor allem auf die Beibehaltung der natürlichen Wuchsform zu achten. Kräftig zurückgeschnittene Strauchrosen blühen anhaltender und reicher, ohne Schnitt würden sie im Laufe der Jahre verkahlen. | |
Bodendeckerrosen Ein Rückschnitt ist nur dann erforderlich, wenn die Rosen zu wuchtig werden oder eine Verjüngung erforderlich ist. Bodendeckerrosen sind sehr schnittverträglich und können durch einen starken Rückschnitt mit der Heckenschere auf eine Höhe von ca. 20 cm zurückgenommen werden. | |
Hochstammrosen Auf Hochstämmen sind meist Edel- oder Floribundarosen veredelt, so daß die notwendigen Schnittmaßnahmen denen der Beetrosen ähneln. Hochstammkronen sollten möglichst rund und nicht zu locker aufgebaut sein. Um blühfreudige Kronen zu erzielen, schneidet man die Triebe jährlich auf ca. 15-20 cm zurück. Die Schnittaugen werden so gewählt, daß eine möglichst regelmäßige und ausgeglichene Krone entsteht. Abgestorbenes Holz und sich kreuzende Äste werden entfernt. | |
Einmalblühende Kletterrosen (Rambler) Die Schnittmaßnahmen beschränken sich bei den einmalblühenden Kletterrosen auf das Auslichten von Totholz. Da sie am zweijährigen Holz blühen, werden die langen Triebe, die sich im Vorjahr gebildet haben, geschont. Einmalblühende Kletterrosen sollte man frei wachsen lassen und nur dann schneiden, wenn sie über den ihnen zur Verfügung stehenden Platz hinauswachsen. Falls ein Rückschnitt erforderlich wird, sollte unmittelbar nach der Blüte geschnitten werden, damit die neuen Triebe noch bis zum Winter verholzen und ausreifen können. Größere Schnittmaßnahmen zur Verjüngung sind während der Vegetationsruhe im Frühjahr vorzunehmen | |
Öfterblühende Kletterrosen Dauerblühende Kletterrosen blühen bevorzugt am zwei- und mehrjährigen Holz. Deshalb ist zu beachten, dass die mehrjährigen Triebe in der Überzahl vertreten sind. Anzustreben ist ein Verhältnis von 4 Teilen mehrjähriger Triebe und einem Teil einjähriger Triebe. Um eine ausgeglichene Neutriebbildung zu erzielen, sollten überalterte Triebe kontinuierlich entfernt werden. Die an den Haupttrieben befindlichen Seitentriebe werden auf 2 bis 5 Augen eingekürzt. | |
Sommerschnitt Der Sommerschnitt stellt bei allen öfter- und dauerblühenden Rosengruppen eine wichtige Schnittmaßnahme dar, da die Blühwilligkeit und der Blütenreichtum durch das regelmäßige Entfernen der verblühten Rosen positiv beeinflußt werden. Die verblühten Blumen oder Blütendolden werden bis zum ersten voll entwickelten, fünfzähligen Laubblatt weggeschnitten, denn erst dort sitzen gut entwickelte Augen. Bei den einmalblühenden Strauchrosen entfällt der Sommerschnitt, da diese durch dekorative Hagebutten zieren. | |
Herbstschnitt Ein Herbstschnitt ist nur bei Beetrosen erforderlich, um so das Anhäufeln der Rosen zu erleichtern. Hierzu werden die Rosen auf eine Höhe von 60-70 cm zurückgeschnitten. Bei den anderen Rosengruppen kann auf den Herbstschnitt verzichtet werden, da weder die Wüchsigkeit noch die Blühintensität durch den Herbstschnitt gesteigert werden. | |
Quelle: Landesverband Hessen für Obstbau, Garten und Landschaftpflege e.V.