Pflanzenschutztipp vom 06. Februar 2018

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Übersicht zur Mischkultur Quelle: www.gartenbauvereine.de

Fruchtfolge und Mischkultur – Gartenplan anlegen

Bevor die Aussaat und Pflanzung in den Beeten wieder beginnt, ist es empfehlenswert, einen Gartenplan anzulegen. Erstellen Sie dazu eine Skizze mit den vorhandenen Nutzflächen im Garten und tragen Sie die Kulturen ein, die Sie dort im letzten Jahr angebaut haben. Ein Fruchtwechsel bietet sich an, um sowohl einem einseitigen Entzug bestimmter Nährstoffe, als auch der Anreicherung von wachstumshemmenden Stoffen aus Pflanzenresten und insbesondere die Vermehrung von bestimmten Krankheitserregern und Schädlingen im Boden vorzubeugen.
In der Fruchtfolge sollten stets Kulturen aus verschiedenen Pflanzenfamilien nacheinander auf einer Fläche angebaut werden um die Bodenfruchtbarkeit und ein Gleichgewicht bei den bodenbürtigen Schaderregern zu fördern. Die gleichen Kulturen sollten frühestens nach 3 Jahren auf derselben Fläche angebaut werden, bei Kohlgewächsen sollte der Abstand mindestens 6 Jahre betragen, um eine mögliche Infektion mit der Kohlhernie zu vermeiden.

Auch der Anbau von Kulturen aus verschiedenen Pflanzenfamilien in einer Mischkultur auf einer Fläche ist empfehlenswert, da diese sich in Ihrer Entwicklung positiv beeinflussen können und somit den Ertrag steigern und den Befall mit Schaderregern verringern. Jedoch ist zu beachten, dass chemischer Pflanzenschutz in einer Mischkultur oftmals nicht eingesetzt werden kann, da eine Abdrift des Mittels auf die benachbarten erntereifen Kulturen unvermeidbar ist.

Genauere Infos zur Fruchtfolge bietet z.B. die Landwirtschaftskammer Schleswig Holstein.

Sortenwahl bei einjährigen Kulturen

Nun steht die neue Gartensaison und die damit verbundenen ersten Aussaaten im Frühbeet, Gewächshaus oder auf der Fensterbank kurz bevor. An die Aussaatplanung gibt es wie so oft verschiedene Herangehensweisen. Manche bevorzugen die altbewährten Sorten, von denen sie vielleicht auch selbst das Saatgut ziehen. Andere experimentieren gern und wählen besonders alte, rare oder exotische Sorten oder setzen auf Hybridsaatgut das bessere Erträge verspricht. Da man die vorherrschenden Witterungen in diesem Jahr nicht voraus ahnen kann, ist es sinnvoll frühe, mittlere und späte Sorten bei den verschiedenen Gemüsekulturen zu nutzen. Zudem ist der Anbau toleranter, robuster und für den Standort geeigneter Sorten ratsam.

Hinweis zu resistentem Saatgut: Bei vielen gängigen Gemüse- und Zierkulturen gibt es Saatgut oder Pflanzen, die resistent gegen bestimmte Pilzkrankheiten sind wie z.B. echter und falscher Mehltau, Fusarium oder die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans – bei Tomaten). Diese Resistenz betrifft jedoch nur einzelne Rassen dieser Pilzkrankheiten. Wenn an Ihrem Standort andere Pilzrassen vorkommen oder sich die Pilzrassen geringfügig weiterentwickelt haben, kann die bestehende Resistenz der Pflanze gegen diesen Erreger aufgehoben sein und die Pflanze wird von der Krankheit befallen. Bei toleranten Sorten kann es ebenso zur Infektion mit der Pilzkrankheit kommen, jedoch kann die Pflanze trotz Befalls noch gute Erträge liefern.

Bei altem Saatgut kann jetzt vor der eigentlichen Aussaat eine Keimprobe gemacht werden, um die Keimrate des Saatgutes festzustellen. Bei geringer Keimrate muss die Aussaatstärke dementsprechend erhöht werden. Die Lagerzeit des Saatgutes ist artspezifisch und kann von einem Jahr bis zu mehreren Jahrzehnten reichen. Generell gilt, öl- und eiweißreiches Saatgut ist länger haltbar als anderes Saatgut.

Umfassende und nützliche Broschüre zum Thema „Integrierter Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten“ vom landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augsburg.

Aktuell: Durch die wechselhaft feuchte kühle und zum Teil frostige Witterung ist die diesjährige Überwinterung der Insekten und demnach auch der Schadinsekten deutlich erschwert. Die Insekten werden vielfach von Pilzen besiedelt und dies führt zu einer Dezimierung der Insektenpopulationen. Inwieweit der Befall mit Schadinsekten im nächsten Frühjahr dadurch zurückgeht, wird sich jedoch noch zeigen müssen.

Quelle: Regierungspräsidium Gießen, Dezernat Pflanzenschutzdienst